Solmisation

Haben Sie auch schon einmal ein Kind gefragt, wie alt es ist und als Antwort ein stolzes “krei Jahre” zu hören bekommen?

Wenn ich mit meinem Unterricht im Kindergarten beginne, bekomme ich diese Antwort nicht selten. Zu Beginn habe ich den Kindern die Noten beigebracht, wie ich sie auch gelernt habe: C, D, E, F. Das war auch zunächst kein Problem – bis das G als neuer Ton dazu kam. Wesentlich häufiger als vorher verwechselten die Kinder die Noten und konnten sich offensichtlich diesen einen Ton besonders schlecht merken.

Mit der Zeit viel mir auf, dass die Verwechslung besonders häufig zwischen D und G geschah und auch, dass v.a. die Kinder mit der eingangs genannten Sprachschwierigkeit sich den Unterschied zwischen den beiden Noten nicht merken konnten.

Diese Beobachtung und meine Erfahrung im Kinderchor mit der relativen Solmisation veranlassten mich dazu, die (absolute) Solmisation anstatt der alphabetischen Nomenklatur anzuwenden. Und tatsächlich lernten die nachfolgenden Jahrgänge viel leichter die Notennamen und konnten sich auch die Reihenfolge wesentlich besser merken. Wir singen in jeder Unterrichtseinheit die Fünfton-Folge auf Do-Re-Mi-Fa-So (ich nenne das Fingerklatschen). Nach wenigen Wochen haben die Kinder so die Tonnamen, die zugehörigen Finger der rechten Hand in C-Lage und die Reihenfolge verinnerlicht.

Dass ich, anders als in der international (z.B. frz, ital, russ) verwendeten Solmisation, das H bzw. Si als Ti bezeichne, kommt von der Solmisationslehre des ungarischen Zoltan Kodaly, der durch die unterschiedlichen Anfangskonsonanten die Möglichkeit der einsilbigen Bezeichnung von Alterationen möglich machte. So können die Kinder jeden Ton, den sie spielen, simultan mitsingen und ihn so noch besser verinnerlichen.

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